09.03.2018

Impfung gegen Grippe

Eine Grippewelle hat Deutschland im Griff. Einige Experten raten dazu, sich immer noch impfen zu lassen – allerdings mit dem sogenannten Vierfachimpfstoff, der besser gegen den weit verbreiteten Influenza-B-Virus schützt. Das Problem: Die Kosten dieses Impfstoffes werden derzeit nur von den privaten Krankenversicherern übernommen, nicht aber den gesetzlichen Krankenkassen.

Mit einer Grippe ist nicht etwa eine einfache Erkältung gemeint oder ein sogenannter grippaler Infekt, der oft nur kurz anhält und vergleichsweise harmlos ist. Sondern eine „richtige“ Influenza, die oft stationär behandelt werden muss. Seit Beginn der Grippe-Saison sind bereits 23.000 Menschen erkrankt, so berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI). Und 136 Menschen verloren sogar aufgrund der Krankheit ihr Leben.

Lohnt sich eine Impfung jetzt noch? Normalerweise wird empfohlen sich im Oktober oder November gegen Influenzaviren impfen zu lassen, wenn die Grippe noch nicht wütet. Schließlich braucht der Schutz vierzehn Tage, bis er voll wirkt.

Aber auch jetzt könne eine Impfung noch sinnvoll sein, empfiehlt beispielsweise RKI-Expertin Susanne Glasmacher in einem Interview mit „Stern Online“. Das gelte vor allem für Risikogruppen, etwa ältere Menschen ab 60 Jahre. Denn eine Grippewelle könne drei bis vier Monate dauern.

Das Problem: Aktuell greift vor allem der Influenza-Typ B „Yamagata“ um sich und ist ursächlich für rund drei Viertel der Neuinfektionen. Dieser Typ ist sehr heimtückisch, weil er direkt das Herz angreift, wodurch sich das Infarktrisiko erhöht. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen allerdings nur den sogenannten Dreifach-Impfstoff, der weit schlechter gegen diesen Typus schützt, aber billiger ist. Der weit besser wirkende Vierfachschutz wird nur von den privaten Krankenversicherern übernommen.

Wer sich noch impfen lassen will, sollte dennoch den Vierfachimpfstoff bevorzugen, raten die Experten. Und nachfragen, ob die Krankenkasse vielleicht dennoch einspringt, denn diese geraten unter Druck. So setzt sich z. B. die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Ingrid Fischbach (CDU), dafür ein, dass die Kassen den teureren Schutz übernehmen müssen.

Ob und wann die Impfempfehlung geändert wird, so dass auch die gesetzlichen Kassen für die Vierfachimpfung zahlen, entscheidet der zuständige Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA). Spätestens zum kommenden Jahr könnte dann der Vierfachschutz Pflichtleistung auch für die gesetzlichen Krankenkassen sein. Wer sich in diesem Jahr nicht impfen lassen will, sollte im kommenden den Rat seines Hausarztes einholen, ob und wie man sich impfen lassen kann.